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Klimaschutz- und Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg

Balkonkraftwerke boomen

Die Beraterinnen und Berater der Klimaschutz- u. Energieagentur sind gerade sehr gefragte Ansprechpartner zu den Themen Heizen und Photovoltaik v. l. : Hannah Kohler, Nina Martin und Alessandro Palazzo. Bild: Cornelia Hellweg

– Zeitungsartikel „Die Neckarquelle“ – erschienen am Montag, 12. Juni 2023 –

Energie Das Thema Heizung bewegt wegen der politischen Diskussion gerade viele
Menschen. Steigende Nachfrage nach Beratungen bei der Klimaschutz- u. Energieagentur.

Was mache ich, wenn ich eine neue Heizung benötige?
Die geplante Änderung des Gebäudeenergiegesetzes ist Zankapfel innerhalb der Bundesregierung. Es geht unter anderem konkret darum, welche Arten von Heizungen noch gestattet sein werden, wenn bisherige Öl- oder Gasheizungen vom Gebäudeeigentümer ausgetauscht werden müssen.

Große Verunsicherung
Das beschert vielen Heizungsbauern gerade einen Boom bei der Nachfrage nach neuen Öl- und Gasheizungen – nach dem Motto „Wer weiß, wie lange das noch erlaubt ist“. Das ist nach Angaben von Nina Martin, Hannah Kohler und Alessandro Palazzo von der Klimaschutz- u. Energieagentur Tuttlingen, die auch für die Kreise Schwarzwald-Baar und Rottweil zuständig ist, gerade eines der Hauptthemen bei den Beratungen.

Während der Südwest-Messe, die am Sonntag zu Ende gegangen ist, standen sie am Stand des Landkreises Schwarzwald-Baar für Fragen zur Verfügung. Die Beratung erleichtert es nicht gerade, dass noch nicht klar ist, wie künftig die gesetzlichen Rahmenbedingungen aussehen werden. „Keine Schnellschüsse“, raten die Energieberater mit Blick auf den Nachfrageboom bei neuen Öl- und Gasheizungen. Zum einen investiere man da in eine alte Technik. Es sei unklar, wie sich der Preis für Gas und Heizöl entwickele. Durch die hohe Nachfrage sei außerdem der Preis gestiegen. „Mit der staatlichen Förderung für Wärmepumpen gleichen sich die Preise an“, sagte Nina Martin. Entscheide man sich für eine Wärmepumpe, sei dies nachhaltiger und kostengünstiger im Betrieb. Außerhalb trage das zur Wertstabilität der Immobilie bei.

Habe man dann noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, könne man den damit erzeugten Strom für den Betrieb der Wärmepumpe verwenden. „Die ist für einen Großteil der Gebäude geeignet, man braucht auch nicht mehr zwingend eine Fußbodenheizung.“
Den Antrag auf die staatliche Förderung zu stellen, böten im Normalfall Heizungsbauer als Dienstleistung mit an. Man könne sich auch selber darum kümmern. „Dass eine Heizung ihren Lebenszyklus einmal beendet, ist normal. Die Pflicht schreckt ab“, ist die Erfahrung von Alessandro Palazzo. Von den Mitarbeitern der Klimaschutz- u. Energieagentur kann man sich telefonisch beraten lassen oder einen Vor-Ort-Termin abmachen. Wegen der großen Nachfrage besteht dafür aktuell eine Wartezeit. Hier wird mit Blick auf den Energiebedarf und dem individuellen Budget ermittelt, welche Lösung in Frage kommen könne. Das dauert ein bis zwei Stunden und kostet 30 Euro. „Wir verstehen uns als Impulsgeber“, so Hannah Kohler. Die Energieberater:innen sind täglich in der Region unterwegs. „Man muss nicht alles auf einmal machen, sondern kann mit kleinen Maßnahmen anfangen. Schon mal was tun ist besser als nichts tun.“ Am Ende einer Beratung kann ein Sanierungsfahrplan stehen, wie ein Gebäude energetisch optimiert werden kann.
Stark nachgefragt sind außerdem Beratungen zum Thema Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke. Letztere könne man lochfrei anbringen. Wer in Miete wohnt, muss das allerdings mit dem Vermieter abklären. „Die Investitionskosten sind relativ gering, Sie haben sofort einen Ertrag, so dass die Anschaffung sich schnell amortisiert“, erläutert Alessandro Palazzo.

Nina Martin weist in Sachen Photovoltaik auf das digitale Solarkataster des Landes hin. Das sei ein gutes Mittel zur Abschätzung, was für eine Anlage man für sein Gebäude bräuchte. „Und es ist eine gute Grundlage, um Angebote einzuholen.“ Vor-Ort-Beratungen sind nicht nur bei Privatpersonen möglich, sondern auch bei Unternehmen. Hier gehe es häufig darum, bei kleinen und mittleren Betrieben Schwachstellen in der Energiebilanz aufzudecken. Es gehe um Themen wie Wärmerückgewinnung oder Materialeffizienz. „Darüber hinaus unterstützen wir Kommunen bei der Wärmeplanung oder dem Klimamanagement.“ Seit einigen Jahren laufen bereits Schulprojekte für jede Altersklasse zu Energieeffizienz. Für dieses und nächstes Jahr gebe es noch Potenzial, an solchen Projekten teilzunehmen. coh